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In den 1230er Jahren ließ Stadtgründer Graf Adolf_IV. von Schauenburg eine Schutzburg für den Handelsplatz "tom Kyle" anlegen. Die Burg wurde auf der Endmoräne, dem späteren Kieler Schlossgelände errichtet, Weitere Details sind nicht bekannt.
1568 ließ Herzog Adolf_I. einen weiteren Bau auf steiler Moränenkuppe hart am Fördeufer errichten . Ein mächtiger Schlossbau mit 26 x 48 m Grundfläche und 18 m Traufhöhe (Hofseite). Es entstanden 3 Geschosse und im Innenraum fanden unzählige gewölbte Säle und Kabinette, ebenso, die prächtig ausgestattete Schlosskapelle ihren Platz. Im Keller waren die Wirtschaftsräume, Küchen und Backräume
untergebracht.
Mehrfachhaus
Der Herzog-Adolf-Bau wurde in der traditionellen Form des Mehrfachhauses (4-fach) gebaut, einer speziellen Eigenart der Guts-, Schloss- und Herrenhausarchitektur in Schleswig-Holstein. Hierbei wurden Häuser gleicher Größe nebeneinander zusammengebaut.
Dach
Vier Satteldächer bildeten den Abschluß der drei Stockwerke. Die Dächer wurden mit einen Kranz aus 12 Ziergiebeln und 2 Ziererkern an der Wasserseite bekrönt (Renaissancestil).
Pfahlgründung / Fundament / Sockel
Da der Untergrund auf der Wasserseite für die Anlage massiver Mauern ungeeignet war, mußte zuerst eine Pfahlgründung erfolgen. Für das Fundament wurden starke Unterlegbohlen auf die Pfahlköpfe gelegt, es folgten Entlastungsbögen aus Ziegelsteinen mit Untermauerung, zwei Schichten mit grossen Feldsteinen und erst dann wurde der Sockel mit behauenen Granitquadern gemauert. Der Sockel des Herzog-Adolf-Baus hatte eine Stärke von 2,30 m.
Treppentürme
Auf der Hofseite waren jeweils an der Nordwest- und Südwestecke hochragende Treppentürme gemauert. Die einzelnen Geschosse erreichte man über Wendeltreppen. Auf der Ostseite gab es noch 2 weitere innenliegende Wendeltreppen in den Gebäudezwischenwänden, diese waren aber dem Herzog als Zugang für seine Gemächer vorbehalten.
Schlosskapelle
Von besonderer Bedeutung war die Schlosskapelle. Sie befand sich im 1. Stock im nördlichen Teil und war zwei Stockwerke hoch.
Am 31.03.1685 um 14:00 Uhr brach die Vorderfront des 1. Kieler Schlosses von 1512 in sich zusammen.
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1698 wurde für die Herzogin Friderica Amalia an der Stelle des 10 Jahre zuvor eingestürzten Herzog-Friedrich-Baus ein Neubau durch den Festungsbaumeister Dominicus_Pelli errichtet.
Pelli hatte 1695 die Entwürfe für eine ansehnliche Dreiflügelanlage geliefert, diese sah einen L-förmigen Anbau an den Herzog-Adolf-Bau vor.
Von dem Äußeren des Neuen Schlosses gab der Amtsschreiber Koess 1706 in einem Inventar eine gute Darstellung:
Instandsetzung 1763 durch Katharina die Große.
1763 ließ Katharina_II die Große, Zarin von Rußland und zugleich Herzogin von Gottorf, durch den Baumeister Ernst_Georg_Sonnin das damals schon seit Jahrzehnten verfallende Schloss instandsetzen.
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Am 16. März 1838 vernichtete ein Brand weite Teile des Herzog-Adolf-Baus und der Schlosskapelle. Die Neuausstattung der Innenräume erfolgte daraufhin in bescheideneren Formen.
"In der Nacht zum 16. März 1838 brach ein Brand im Herzog Adolf Bau aus, der verheerende Folgen hatte. Nach Aussage der Wächter und herbeigeeilter Einwohner geht hervor, dass das Feuer entweder auf dem Boden oder im 2.OG ausgebrochen sein muss.
Die Löscharbeiten wurden insofern erschwert, da der Hafen zugefroren war und das Eis erst durchbrochen werden musste, um Löschwasser für die Spritzen zu bekommen. Die beiden oberen Stockwerke mit der Schlosskapelle brannten völlig aus, auch der Dachstuhl wurde stark beschädigt. Die Bemühungen richteten sich auf die Sicherstellung der Uni-Bibliothek im Erdgeschoss. Aufgrund der Steingewölbe wurde ein duchschlagen der Flammen verhindert, wobei an einigen Stellen Löschwasser in die Bibliothek drang und leichte Schäden verursachte. Am nächsten Morgen war das Feuer gelöscht, die Außenmauern und die Gewölbe des alten Schlosses hatten bestens Widerstand geleistet. Erst im November 1838 war die Geschosse wieder bewohnbar. Die Arbeiten zur Sicherung und Instandsetzung des Schlosses wurden sofort in Angriff genommen. Durch den Brand war es möglich, vorher nicht vorgesehene Änderungen durchzuführen. Die ausgebrannten Stuben wurden neu eingeteilt; sie erhielten unbelichtete Vorräume und dienten im 2.OG in der Hauptsache für die Aufbewahrung von Wäsche und Mobiliar. Im Schlafzimmer des Königs im 1.OG wurde ein Alkoven in der Nordwand zum Dienerzimmer hin eingebaut. Die Neuausstattung der Innenräume erfolge daraufhin in bescheideneren Formen".
Auszüge aus dem offiziellen Bericht über den Brand von 1838
"... Mehrere Zimmer des Kieler Schlosses wurden vor dem Brande in der letzten Zeit geheizt, um das Trocknen der Maurer und Malerarbeiten zu beschleunigen. Alle Schornstein und Ofenröhren wurden zuvor gereinigt. Vor den Öfen wurden Kasten von Mauersteinen, die unten mit nassem Sand ausgefüllt waren, angebracht. Zur Nachtzeit waren zwei Männer als Wache im Schloss. Vor dem Brand am Tage wurden mehrere Zimmer in der dritten Etage unter dem Boden bis 6 Uhr geheizt. Nach Aussage der Handwerker war nur wenig Feuer in den Öfen, das meiste beim Weggehen erloschen. Außer den Handwerkern waren am Tage auch mehrere Jäger des L.Corps in den Mundierungscammern über den Zimmern in denen die Handwerker arbeiteten, beschäftigt. Sie hätten kein Licht und Feuer gebraucht und wären um 5 Uhr gegangen ohne Anzeichen von Feuer zu merken.
Bei der Nachsicht der Wächter um 7 Uhr war das Feuer in den Zimmern erloschen. Es roch so wenig wie bei einer zweiten um 10 Uhr vorgenommenen Besichtigung. Auf den Boden konnten sie nicht, da die Tür verschlossen war. Als sie um 11 Uhr wieder in der dritten Etage nachsehen wollten, kam ihnen auf der Treppe beißender Rauch entgegen. Vergebens versuchten sie nachdem sie in Nachteimern Wasser geholt hatten, nach oben zu gelangen. Das Licht in der Laterne des ersten Wächters erlosch und er fiel zu Boden, betäubt. Als der andere ihn fort zog, erlosch auch seine Laterne. Darauf machten sie in der Stadt Anzeige.
Nach Aussage der Wächter und herbeigeeilter Einwohner geht hervor, dass das Feuer entweder auf dem Boden oder in der dritten Etage ausgebrochen sein muss. Der Schornsteinfeger behauptet er habe zuerst nur Qualm im dritten Stockwerk bemerkt und gleich darauf wäre aus dem Dachstuhl die helle Flamme geschlagen, unterhalb der Mundierungscammern zwischen dem Gipsboden und Fußboden.Nach Aussage des Justizrats Witthöft und Cantors Müller soll um 12:30 Uhr das Feuer von oben durch die Decke in ein Zimmer geschlagen haben."
Quelle: C.H.Seebach,Das Kieler Schloss,1965,Neumünster
1855 wurden durch die Firma Schweffel und Howaldt gußeiserne Wasserrohe verlegt.
1858 wurde das Schloss an die örtliche Gasversorgung angeschlossen und in fast allen Zimmern wurde Gaslicht installiert, sogar in den Höfen wurden Beleuchtungskörper angebracht.